Es ist zwei Monate her, als pünktlich zum Start der New York Fashion Week im September, das Pantone Color Institute, den Fashion Color Report veröffentlichte. Pantone-Farben, dass sind diese unsäglich kleinen Farbquadrate, die uns Aufschluss darüber geben sollen, wie unser neuer Teppich, die Wandfarbe oder der neue Sessel aussehen wird – was eine große Täuschung ist, weil die Farbe wenn später ausgebreitet, schwächelt oder explodiert und es dann kein Zurück gibt und wir uns mit ihr arrangieren müssen, bis wir uns daran gewöhnt haben oder bei Ebay einen Hilferuf absetzen.
Der F-C-Report legt die aktuellen Farbtrends für Mode und Design fest. Zehn Farben geben dabei im Herbst 2016 den Ton an. Die Intention dahinter, ist durch ihre Auswahl, einen Gegenpol zum allgegenwärtigen Alltagsstress zu schaffen. Vermitteln, sollen sie Gelassenheit, Stärke und Optimismus. Gleichzeitig, wollen die Designer, durch die gewählten Farbkombinationen, auf das Bedürfnis der Konsumenten nach Stabilität eingehen.
Inzwischen, hängen all die Farben längst auf Kleiderstangen, gefaltet in Regalen oder schlafen in Schuhkartons und warten darauf, von aufgeregt, pessimistisch, jedoch hoffnungsvoll Suchenden, gefunden, nach Hause transportiert und getragen zu werden. Ein Poncho im Panetoneton Nr. 18-1630, ein Maxisamtkleid der Nr. 14-4122; schon fühlt frau sich besser, geht aufrechter, innerlich entspannt und kann zumindest mit einem gewissen Standing, der bevorstehenden dunklen Jahreszeit entgegensehen.
Die Farben haben so inspirierende Namen wie Dusty Cedar, Spicy Mustard und so verwirrende wie Bodaciou.
Herbstfarben 2016,
denke ich, wo sollten die sich prächtiger zeigen, als draußen im Garten. Zwischen Himmel und Erde werden sie sozusagen entworfen, wachsen heran und zeigen sich in ihrer reinsten Form; was da an den Tischen der Designer entstanden ist, können nur Kopien sein.
Gleich hinter unserem Haus kommt die Bestätigung. Ein Ufer ist vorhanden; luftige Blautöne schweben am Himmel, wenn die Sonne sie lässt; es blüht und beert Aurora Red; Lehm gibt es genügend, Haifische weniger, dafür andere Häute und selbst das ein oder andere senfgelbe Blatt lässt sich entdecken. Üppige Wiesen haben wir so weit der Blick reicht, mit reichlich großartigem Bodacious dazwischen. Zedernholz liegt bei uns nur in der Schublade, Senf im Kühlschrank und schamlos sind hier draußen, höchstens die Schnecken im Wasser. Ich kann es schon ahnen, irgendwann wird alles Taupe.

Aurora Red, das Orginal

Bodacious Eisenkraut

Persicaria Red

Sheep Skin

No Go – aber auch dabei

Shark Skin grenzt ein

Pottbouri von Aurora Red, Spicy Moutard, Potter’s Clay, Shark Skin und Lush Meadow

Spicy Moutard im Mittelpunkt
Airy Blue war nicht zu entdecken. Vielleicht morgen…
Nach meinem Gang durch den Garten, stellt sich sofort Gelassenheit, Ruhe und innere Stabilität ein. Die Designer haben alles richtig gemacht – zumindest in diesem Herbst.



